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16 Sep

CAESAR FORUM

Die Notwendigkeit, die ältesten Verwaltungs- und Gerichtsgebäude zu erneuern und sie dem neune Ausmaß der Stadt anzupassen, gereichten Julius Caesar zum Vorwand für ein brillantes Unterfangen der  Selbstdarstellung. Er schuf eines der größten Architektur-Komplexe der damaligen Zeit, das untrennbar mit seinen Namen und dem seiner Familie der gens Iulia, der Julier, verknüpft war.

Das Gebiet, das Caesar als Standort für sein Forum auserkor, war ein dicht besiedeltes Wohngebiet, wie jüngste archäologische Funde belegen und  auch die schwindelerregend hohe Summe, die er für den Erwerb der privaten Grundstücke aufbrachte, die seinem Forum Platz machen sollten. Sie sind von antiken literarischen Quellen belegt (zwischen 60 und 100 Millionen Sesterzen, eine extrem hohe Summe bedenkt man, dass der Staat für den Unterhalt einer Legion jährlich 12 Millionen Sesterzen ausgab).

Nachdem die enteigneten Besitztümer abgerissen worden waren, ließ Caesar auch massive Nivellierungsarbeiten durchführen, um eine Eben zu schaffen, die die Bauwerke des neuen Forums fassen konnte. Vorgesehen war ein rechteckiger Platz, der circa 100 x 50 Mete maß, der mit Travertinsteinplatten ausgelegt und auf drei Seiten von Säulenhallen umgeben war. Ferner der Tempel der Venus Genetrix, der auf der Nordseite errichtet werden sollte, nach italischem und späthellenistischem Vorbild.  

Den Baukomplex kennzeichnete eine vollkommene Achsialität und die gewichtige Stellung, die dem Tempel eingeräumt wurde.

Genau hier liegt der Unterschied zwischen den Kaiserfora, die als Umrandung für Tempel konzipiert waren, und den Plätzen (Agora) des alten Griechenlands, die als Attraktionspole des gesellschaftlichen Lebens dienten und sowohl die Funktion des Markts als auch die des Versammlungsortes des Volk hatten.

Die Agora waren zudem in ein rationales urbanistisches System und Straßennetz eingebunden, während die Fora für sich stehende Komplexe waren, die von dem Umfeld durch hohe Mauern und die besondere Beschaffenheit ihrer Baukörper sichtbar abgetrennt waren.

Auf dem Platz dürfte sich das bronzene Reiterstandbild von Caesar (l’Equus Caesaris) befunden haben, das von vielen Autoren der Antike erwähnt wird. Vielleicht wurde  das Pferd Bukephalos, das von Lysippos für Alexander den Großen geschaffen wurde, hierfür verwendet, gemäß einer charakteristischen Geflogenheit vieler großer Männer der Antike, ihre Person und ihre Taten jenen des mazedonischen Feldherren zu nähern, um damit indirekt und in seinem Glanz zu stehen und Ruhm zu schöpfen (imitatio Alexandri).

Plinius der Ältere informiert uns über die Existenz, innerhalb des Forums,  einer Pinakothek, die Bilder der besten griechischen Maler enthielt wie auch verschieden Skulpturen und Kunstobjekte.   
Es ist möglich, dass das ursprünglichen Projekt von Caesar auch den Bau einer neuen Kurie vorsah, die Teil seines Forum und in direkter Verbindung zu ihm und seiner Familie  stehen sollte.
Der Bau der neuen Kurie wurde de facto erst Anfang 44 v. Chr. vom Senat gebilligt, zwei Jahre nach der Einweihung des Forums. Im März 44  wurde Caesar ermordet, so ist es wahrscheinlich, dass er den Beginn der Arbeiten an der Kurie nicht mehr erlebte.

Der Tod Caesar sorgte zweifelsohne für eine Unterbrechung der Arbeiten, die 42 v. Chr. wieder aufgenommen wurden, in Folge eines Erlasses des Senats, der dies ausdrücklich gestattet.

Die Arbeiten wurden 29 v. Chr. von Augustus beendet, der das Forum erweiterte und die Kurie selbst einweihte , die schon von Caesar wie auch von seiner Familie als Kurie Iulia bezeichnet worden war.

Trajan, der Teile von Erderhebungen zwischen dem Hügel des Quirinals und dem Kapitol hatte abtragen lassen und so eine weites Areal hinter dem Tempel der Venus schuf, fügte zwischen dem Tempel und dem Clivus Argentarius  eine zweischiffige Säulenhalle hinzu, mit Ziegelsäulen und Gewölbe, die ein Art Verlängerung des westlichen Portikus des Forums darstellte. Die Halle wurde mit der Basilika Argentaria identifiziert, die in den sogenannten Cataloghi regionari  (den Verzeichnis der Gebäude) angeführt wird.

Trajan nahm auch Veränderung in den Bauten des Forums vor, so ließe er eine große, halbkreisförmige  Latrine (forica) errichten, die ein Heizsystem besaß und vom Clivus Argentaris aus zugänglich war. Vermutlich gab es einen zweiten Eingang auf der anderen Seite des Komplexes.
Eine einschneidende Veränderung erfuhr das Caesarforum nach dem schweren Brand von  283 n. Chr. in Folge dessen Kaiser Diokletian und nach ihm Maxentius Hand anlegten, um die schweren Schäden, die es erlitten hatte, zu beheben.

Informationen: http://archeoroma.beniculturali.it/en