Die Terrasse von Domitian
Zwischen den östlichen Ausläufern des Forums von Kaiser Trajan und dem nördlichen Teil des Augustusforum befindet sich ein hoch aufragendes Gebäude, auf das in der zweiten Hälfe des 15. Jahrhunderts die elegante Loggia der Cavalieri di Malta, der Ritter des Malteserordens, gebaut wurde, die sich seit dem 12.Jahrhundert hier niedergelassen hatten
Der Struktur wurden von den Wissenschaftlern die konventionelle Bezeichnung “Terrasse von Domitian” gegeben, auf Grund ihrer bautechnischen Charakteristika und der Häufigkeit von Ziegelstempeln, die auf die Zeit von Kaiser Domitian zurückgehen. Diese wurden zahlreich im Mauerwerk gefunden.
In Wahrheit wurde das Gebäude in mehreren Bausphasen errichtet, angefangen von der ältesten: ein Gebäude mit Säulenhalle und Arkaden in opera quadrata aus Travertinstein, das auf die spätrepublikanischen Zeit zurückgeht und als die Wohnung eines Konsuls, Sestus Pompeius, 14. n. Chr. identifiziert wurde. Heute befindet sich hier der Kappelle der Malteser, die Johannes dem Täufer gewidmet ist.
An das Gebäude mit Portikus wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. die Aula des Koloss und die große Apsis der Säulengangs der Nordseite des Augustusforums angebaut.
Aus der darauffolgenden Phase stammt eine Ziegelmauer, die zahlreiche fünfeckige Öffnungen aufweist. Sie dienten vermutlich zur Anbringung von Wasserröhren aus Blei. Aus der gleichen Bauphase stammen zwei übereinanderliegende, bogenüberspannte großen Nischen, von denen man von außen nur die obere sieht, die einen halbkreisförmigen Grundriss hat.
Die untere Nische, die wiederum rechteckig ist, ist von außen nicht sichtbar, da sie von späteren Baustrukturen verdeckt ist. Sie besitzt einen monumentalen Treppenaufgang, was darauf hinweist, dass es sich um einen öffentlichen Ort gehandelt haben muss.
Diese Bauphase ist eben auf Grund der zahlreichen Ziegestempel in der Seitenmauer auf die Zeit von Kaiser Domitian zu datieren, was den Namen, der der gesamten Anlage gegeben wurde, rechtfertigt. Es liegt nahe dass es sich um einen Brunnen handelte und zwar um das Endstück des Aqua Marcia, des Aquädukts, der von der Gegend um Termini bis hierhin geleitet wurde und vermutlich noch weiter bis auf das Kapitol führte.
Sicherlich war der große Komplex Teil eines Projektes von Domitian, das die gesamte urbanistische Gestaltung des Areals betraf, die jedoch nie zu Ende geführt wurde, denn auf die Fassade wurden die Kopfstrukturen der östlichen Säulenhallen des Trajan-Forums gestützt, deren Abdrücke man noch gut im Stein erkennen kann.
Informationen: http://archeoroma.beniculturali.it/en